Perspektivwechsel
Eindrücke von der neunten Edition der LICHTROUTEN in Lüdenscheid
Neben LUX Helsinki (seit 1995), LUCI D’ARTISTA in Turin und FETE DES LUMIERES in Lyon (seit 1998) gehören die LICHTROUTEN in Lüdenscheid zu den ersten Festivals des Lichts in Europa. Das 2025er Festivalprogramm mit dem Leitmotiv „Neue Energien“ thematisierte das Verhältnis von Licht und Energie, verhandelte Strom- und Datenflüsse als soziokulturelle Phänomene und zeigte neue Bildwelten, die entstehen, wenn physische und digitale Wirklichkeiten miteinander verwoben werden.
Bereits die frühen Ausgaben der LICHTROUTEN vermochten es, breite Bevölkerungsschichten zu erreichen und zehntausende Besuchende zu begeistern. Während bei den ersten Editionen das Zusammenspiel von Lichttechnik, Design und Kunst profilgebend war, haben sich die LICHTROUTEN in den letzten zehn Jahren zu einem Festival für Licht- und Medienkunst entwickelt, u.a. mit einem internationalen Open Call und einem eigenen Programm für junge künstlerische Positionen.
Vor dem Hintergrund der Industriegeschichte Sauerlandes, initiierte die Stadt Lüdenscheid und des Lüdenscheider Stadtmarketings im Jahr 2002 die LICHTROUTEN, um Licht als „Zukunftsmaterial“ im öffentlichen Raum erfahrbar zu machen. Bis heute prägt ein einzigartige Kompetenz-Cluster für Lichttechnologie die Identität und Reputation der Stadt und der Region. Das Licht Kunst Festival zeigt Licht als künstlerisches Material in einem dezentralen Ausstellungsprojekt, verteilt über die Innenstadt. Es verbindet öffentliche Plätze und Räume, Kunst- und Kulturinstitutionen, sowie Orte, die mit der Lichtkompetenz in der Stadt assoziiert sind.
Vom 20. bis 29. März 2025 verwandelte sich Lüdenscheids Innenstadt erneut in einen öffentlichen Kunstparcours. Das Festivalareal erstreckte sich vom Bahnhofsquartier mit dem Wissenschaftsmuseum „Phänomenta“ und dem Deutschen Institut für Angewandte Lichttechnik (DIAL) über das Kulturhaus und die Museen bis hin zur Musikschule und Stadtbücherei in der Oberstadt. Über 50.000 Besuchende folgten der Einladung, Lichtkunst im urbanen Raum zu erleben.
Julian Hoelscher-LICHTROUTEN-Luedenscheid-2025 Photo:Julian Hoelscher
Julian Hölscher
Die Landmarke der Stadt ist der Turm des Wissenschaftsmuseum „Phänomenta“, für den Julian Hölscher ein 3D Mapping entwickelte. Dabei choreografierte er dynamische Farbsequenzen für das Tragwerk und organische Farbverläufe für die Turmmembran als gegenläufige Kräfte. „Lichtwerk“ war der Titel der Installation, die der Doppelnatur des Lichts — als Teilchen und als Welle — gewidmet war.
Felix Frank -LICHTROUTEN-Luedenscheid-2025 Photo:Jennifer Braun/Lars Gonikman
Tatsuru Arai -LICHTROUTEN Luedenscheid 2025 Photos: Jennifer Braun/Lars Gonikmann
Niko Tiainen-LICHTROUTEN Luedenscheid 2025 Fotos:Jennifer Braun/Lars Gonikman
Sasha Kojjio-LICHTROUTEN Luedenscheid 2025 Fotos:Jennifer Braun
Shadi Jafarabadi-LICHTROUTEN Luedenscheid 2025 Photos:Jennifer Braun
Shadi Jafarabadi
Die Videografie „Monetary Mirrors“ von Shadi Jafarabadi war sozio-politische Erzählung über Werte und Währungen. Sie thematisierte wie das internationale Beziehungsgeflecht, das Geldflüsse steuert. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung des aktuellen Währungssystems mit dem Dollar als Leitwährung. Ihr Ziel sei es, „die mächtige Geschichte des US-Dollars zu erforschen – seine historischen Verbindungen zur Sklaverei in den USA und zum Kolonialismus in Europa – und seine Auswirkungen auf Identität und Währung aufzuzeigen“, sagte die Künstlerin.